Mentos Gulgendo

Postkarte 05 (Warschau)
Hattest du beim Unsound Festival 2018 eigentlich Antonina und Mila Nowacka kennengelernt? In genau diesem Jahr sind die beiden nicht unter ihrem eigentlichen Projektnamen WIDT, sondern mit Christoph de Babalon als Teyas aufgetreten. Bei ihrer Komposition „Jamauba“ musste ich daran denken, wie gut unser All-Time-Favorite „Concealed Identity“ von Source Direct mit ihrem Gesang anstelle der doofen Kung-Fu-Samples klingen würde. Das neueste Projekt der beiden heißt MENTOS GULGENDO. Da geht es lustigerweise wie beim erwähnten Drum’n’Bass Klassiker um das Verbergen von Identitäten. Die Schwestern haben dafür den Philosophen Mentos Gulgendo erfunden, den Verfechter einer Kosmologie, bei der es u. a. um elektromagnetische Felder geht, die eine gegenseitige Durchdringung von Individuen ermöglichen und die Strukturen der Rationalität zu Fall bringen. Der vordergründige Klangmediator für diese Theorien ist eine elektronische Orgel, die in Polen vor allem von Alleinunterhaltern benutzt wird. Wenn man sich die beiden parallel auf zwei unterschiedlichen Labels erschienenen Kassetten anhört, fragt man sich, mit wie vielen Masken die multitonalen Kaskaden eingespielt wurden! Ein Wahnsinn.