Istari Lasterfahrer

Postkarte 07 (Hamburg)
Habe ich dir eigentlich schon mal gesagt, was ich an ISTARI LASTERFAHRER so toll finde? Anders als die meisten seiner gleichaltrigen Klassenkameraden aus der Hamburger Pop- und Rap-Schule hat er sich für einen speziellen Weg zwischen Tauschgeschäft und Selbstausbeutung entschieden. Sehr wahrscheinlich inspiriert von 1990er Jungle-Parties, Punkkonzerten und Diskursversprechen in rest-besetzten norddeutschen Häusern, waren die ersten Releases auf seinem Label Sozialistischer Plattenbau ein bunter Strauß von Stilen. Für ihn eine Selbstverständlichkeit, weil er nach dem Lernen & Lehren in der Computerei der Hamburger Kunsthochschule noch schnell einen Breakbeat programmieren und dann zur Bandprobe einer seiner D.I.Y.-Bands gehen musste. Über die Jahre ist das Label fester Bestandteil nicht nur einer Szene geworden und sein musikalisches Repertoire hat sich – nach Saiteninstrumenten und Samplern – um Modularsynthesen erweitert. Wenn er mit Itty Minchesta auftritt, werden wir es wohl vor allem Fiepsen hören. Vielleicht wird er aber auch mit Induktionsspulen-Mikros unsere Trommelfelle foppen und so die Geldautomaten zum Singen bringen. Ich hoffe das Letztere.