Beau Wanzer

Postkarte 03 (Chicago)
Mir ist neulich wieder eingefallen, dass wir uns morgens im Pudel darüber gestritten haben, ob BEAU WANZER eher von Wax Trax (1980er) oder von Dance Mania (1990er) beeinflusst wurde. Ich hatte mich darüber aufgeregt, dass du immer in so engmaschigen Kategorien denkst. Klar klingen seine ersten Platten wie übersteuerte Travestien des Dance Mania Ausnahme-Produzenten DJ Rush, und natürlich ist Beau irgendwie Freund der Kombination „Drumcomputer & Distortion“, die wir nur zu gut aus der ersten Industrial Generation kennen, die von Wax Trax lizenziert und vertrieben wurde. Aber ist das jetzt und heute nicht alles total egal? Wanzer hat unter unzähligen Pseudonymen und in Dutzenden Kollaborationen bewiesen, dass er alles kann und kein Authentizitätshallodri ist: Bei der letzten Solo-Platte auf LA Club Resource klingt seine Stimme wie die post-atomare Vision eines Kinski-Impersonators im ausgebrannten Moulin Rouge. Ich wage mir gar nicht auszumalen, was für Jingles er fürs Festival-Radio produzieren wird. Also: Haldemo dei Sabbel!